ZMO Mainz | 01.12. – 21.12.2023
Zwei Ausstellende, die unterschiedlicher nicht sein können, gemeinsam haben sie die ehrenamtliche Mitarbeit im ZMO.
ANNE GEIBERGER, die auch das Motto der Ausstellung prägt, zeigt Farbkonstellationen unterschiedlichster Art. Ihre Bilder sind mal streng, fast kristallin geordnet, von kräftig bis ganz zart, beinahe durchsichtig coloriert. Harmonische Farbpaletten konkurrieren ein anderes Mal mit bunten Mischungen, wirbelig oder kaleidoskopartig verbunden. Im Wortsinne breitet Geiberger die Farben und ihre Wirkungen vor uns aus; man merkt ihr den Spaß und die Experimentierfreude an.
Deutlich wird aber auch die hinter jedem Bild stehende Kombination aus Intuition und Überlegung, wie hier vorzugehen sei. Der Betrachter wandert von Bild zu Bild, staunend und zugleich erfreut, was mit immer neuen Varianten an Farb- und Formationsmöglichkeiten herauszuholen ist. Und was ist das Wesen von Farbe? Geiberger zeigt das auf sehr erfreuliche Weise; man nimmt ihr den Titel ihrer Ausstellung ab.
STEFFEN KEHM ist dagegen der kühle Analytiker, er spiegelt Mensch und Gesellschaft und auch er dringt zu etwas sehr Wesentlichem durch- zu dem Existenziellen menschlichen- gesellschaftlichen Daseins- zu der Frage: wie sind unsere Beziehungen zueinander? Die Antwort ist eher ernüchternd: Kehms Szenerien widmen sich unserer Vereinzelung. Leere Straßen, abgewandte Personen, ins Leere Rufende sind seine Protagonisten. Selbst ein so verbindendes Element wie ein Auto ist in Kehms Bildern zu Schrott gefahren, oder es fährt auf einsamen Straßen, kein Wesen sichtbar. Das gilt auch für unsere Behausungen- ein großes mediterranes Haus, Sinnbild für Gemeinschaft und Heiterkeit, steht leer und verlassen in einer sich verdunkelnden Landschaft.
Und über jede Handlungsoption hinaus geht ein großes Bild, in dessen Zentrum ein junger Mann steht, das Gesicht eine einzige, entsetzte Ratlosigkeit, neben und hinter dem Fallschirmspringer vom Himmel fallen, ein Bewaffneter nach unten schießt. Die Analogie zu jüngsten Ereignissen ist unverkennbar. Das ist der Tod jedweder Beziehung. Wir müssen aufpassen, scheinen Kehms meisterhaft, überwiegend in dunkleren, neutralen Tönen gemalte Bilder zu sagen, dass uns das nicht passiert.