Warum wir derzeit nur Kleiderspenden mit Termin annehmen können

Liebe Unterstützer*innen und Freund*innen von ZMO,

Seit Juli 2025 erreichen uns viele Nachfragen, warum wir beim ZMO Mainz aktuell weniger Kleiderspenden annehmen können als früher – und warum eine Abgabe nur noch mit Termin möglich ist. Der Grund dafür liegt nicht bei uns, sondern in einer grundlegenden Veränderung der Rahmenbedingungen für Altkleidersammlungen in ganz Europa.

Neue EU-Richtlinie 

Seit Anfang 2024 gilt eine EU-weite Richtlinie, die vorschreibt, dass Textilien getrennt von anderen Abfällen gesammelt und entsorgt werden müssen. In Deutschland wurde diese Vorgabe in das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) übernommen. Damit ist die Sammlung von Alttextilien offiziell eine kommunale Aufgabe geworden – in Mainz also Sache der Kommunalen Abfallwirtschaft (KAW).

Rund um diese Regelung kam es in den vergangenen Monaten zu Missverständnissen – insbesondere darüber, was genau als „Altkleider“ gilt.
Das Bundesumweltministerium stellt klar:

„Diese neue Pflicht richtet sich in Deutschland an die Kommunen beziehungsweise die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger. Für die allermeisten Verbraucherinnen und Verbraucher ändert sich in der Praxis nichts.“[1]

[1] https://www.bundesumweltministerium.de/themen/nachhaltigkeit/konsum-und-produkte/produktbereiche/mode-und-textilien/faq-getrennte-sammlung-von-textilabfaellen [abgerufen am 06.10.25]

Das bedeutet:

›› Auch weiterhin gehören zerschlissene oder stark verschmutzte Textilien – etwa mit Öl- oder Farbflecken – in den Restmüll.
›› Als Altkleider, die beim ZMO oder in Mainzer Sammelcontainern abgegeben werden dürfen, gelten ausschließlich saubere, gebrauchsfähige Kleidungsstücke und Schuhe.

Folgen für den Markt und für gemeinnützige Sammlungen

Die KAW sammelt in Mainz Altkleider u. a. über Container des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und verkauft sie an ein Bremer Verwertungsunternehmen. Doch der Markt für gebrauchte Kleidung ist in eine Krise geraten: Laut einem Bericht der Allgemeinen Zeitung vom 11. Juli 2025 liegen die Ankaufspreise für Altkleider inzwischen im Minusbereich. Große gewerbliche Anbieter wie TEXAID Deutschland mussten Insolvenz anmelden – ein Unternehmen, das auch für viele gemeinnützige Organisationen in Rheinland-Pfalz ein wichtiger Partner war. Durch den Preisverfall und die neuen gesetzlichen Vorgaben ist die Verwertung von Kleidung für viele Hilfsorganisationen kaum noch wirtschaftlich. Für Einrichtungen wie das DRK oder die Malteser bedeutet das: höhere Kosten, geringere Einnahmen – und teilweise der Rückzug aus der Sammlung.

Warum das auch den ZMO betrifft

›› Für uns beim ZMO bedeutet diese Entwicklung, dass wir derzeit keine verlässlichen Abnehmer mehr für größere Mengen aussortierter Kleidung haben. Kleidung, die nicht verkauft oder weitergegeben werden kann, muss nun aufwendig sortiert und teilweise kostenpflichtig entsorgt werden.

›› Um weiterhin verantwortungsvoll mit Spenden umzugehen, haben wir deshalb die Annahme auf Spenden mit Termin umgestellt. So können wir besser planen, die Qualität sichern und vermeiden, dass Kleidung ungenutzt bleibt oder im Müll landet.

Was Sie tun können

›› Wir bitten alle Spender*innen um Verständnis – und zugleich um Sorgfalt bei der Auswahl der Kleidung.
›› Gut erhaltene, saubere Stücke helfen am meisten. Sie ermöglichen, dass wir auch künftig Secondhand sozial, nachhaltig und gemeinnützig gestalten können.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung und Ihr Vertrauen!

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner